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Quarzvarietäten

 
     
  aufgrund von strukturellen und morphologischen Besonderheiten, geologischem Vorkommen und Farbe vom Quarz im äusseren sehr abweichende Bildungen. Man unterscheidet grobkristalline Varietäten wie Bergkristall, Amethyst, Rosenquarz, Rauchquarz (»Smoky-Quartz«) etc. und von diesen nicht scharf geschieden, völlig dichte und homogen erscheinende Aggregate, die mikroskopisch aus feinen Fasern bestehen und die im weitesten Sinne als Chalcedon bezeichnet werden.


Amethyst ist meist idiomorph und violett (Bestrahlungsverfärbung wahrscheinlich eisenhaltiger Quarze), in Drusen aufgewachsen, meist derbstrahlig in Pyramiden auslaufend, freie Kristalle sind seltener. Er kommt z.B. auf runden Mandelräumen (Achatmandeln) basischer Ergussgesteine (Oberstein an der Nahe), auf Klüften im Sandstein (bei Brejinho in Brasilien), auf Gängen im Dolomit (Plattveld in Südwestafrika) und auf manchen Erzgängen (Banska Stiavnica (Schemnitz), Guanajuato) vor. Citrin (irreführend »Goldtopas«) ist gelb und wird meist durch Erhitzen von Amethyst auf ca. 450ºC hergestellt. Durch Bestrahlung wird er wieder violett. Rosenquarz ist ein fast nie Kristallflächen zeigender Quarz aus den jüngsten Teilen von Pegmatiten und findet sich in Zwiesel in Bayern, Finnland, Ural, Maine, Brasilien, Madagaskar und Südwestafrika. Farbträger ist Rutil in feinsten Nädelchen (rein kolloidoptisch) und vielleicht Mn3+. Blauquarz kann intensiv blau und klar durchsichtig bis durchscheinend sein (im Roseland-Anorthosit von Virginia, USA), meist ist er jedoch trüb bläulich und kommt in Graniten vor. Der Farbeindruck beruht auf Beugungserscheinungen an feinsten Rutilnädelchen. Der Sapphirquarz von Golling in Tirol enthält Hornblendeeinschlüsse.


Für die unzähligen Form-, Farb- und Fundortvarietäten sind noch sehr zahlreiche Namen geprägt worden: Gangquarz ist durch Flüssigkeitseinschlüsse oft stark getrübt und gleichzeitig zonar. Bei Kappenquarz lassen sich einzelne Zonen leicht voneinander abheben. Faserquarz erscheint in parallelfaserigen Aggregaten (oft Pseudomorphosen nach Fasermineralien), von denen z.B. Asbestreste im Katzenauge enthalten sind. Das gelbbraune oder blaue Tigerauge, im polierten Stück hervorragend seidenglänzend (von Prieska im Kapland), ist verquarzter Krokydolith. Eisenkiesel sind durch Eisenoxide gelb, braun oder rot gefärbt, Prasem ist durch massenhaft eingeschlossenen Strahlstein lauchgrün, Milchquarz durch Flüssigkeitseinschlüsse milchigtrüb. Aventurin schillert durch eingeschlossene Glimmerplättchen (Edelsteine).


Die Fasern der Chalcedonvarietäten sind manchmal optisch zweiachsig, der Charakter der Längsrichtung oft negativ. Der negative Charakter der Faserrichtung beruht auf strahliger Entwicklung nach der horizontalen, nicht nach der vertikalen Achse (Lutecin, Quarzin und Lussatit sind »Chalcedone« mit gewöhnlichem, also positivem Charakter der Längsrichtung). Durch die äusserste Feinheit im Korn sind sie in KOH leichter löslich als Quarz. Die Bildung erfolgte stets bei niedriger Temperatur (bis ca. 120ºC) oberflächennah.


Neben Chalcedon unterscheidet man als Auskleidung von Mandelräumen Achat als Stalaktiten und Pseudomorphosen, ferner Carneol (blutrot bis gelblich), Sarder (braun), Chrysopras (durch Ni apfelgrün) und Moosachat mit grünen und braunen moosförmigen Einschlüssen. Achat selbst zeigt rhythmischen feinschichtigen Aufbau aus dünnen Chalcedonlagen wechselnder Färbung. Die Bänderung wird nach Liesegang (Liesegangsche Ringe) durch lagenweisen Wechsel der Porosität und durch rhythmische Ausscheidung eines eingedrungenen eisenhaltigen Pigments hervorgerufen. Bei Onyx und Sardonyx sind die Lagen dicker und zum Gemmenschnitt geeignet. Die meisten der in den Handel kommenden farbigen Onyxe, Sardonyxe und Achate sind künstlich gefärbt. Als Enhydros werden teilweise noch mit Wasser erfüllte, vollständig geschlossene Achatmandeln bezeichnet. Jaspis ist ein undurchsichtiger, intensiv gefärbter Chalcedon mit dichtem, muscheligem Bruch. Gefärbte Varietäten sind Plasma (lauchgrün) und Heliotrop (ein Plasma mit blutroten Flecken). Und Feuerstein besitzt knollige oder plattige Konkretionen, namentlich in der Schreibkreide, und ist ein innig mit Opal durchsetzter Jaspis.
 
 

 

 

 
 
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