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Flusswasser-Inhaltsstoffe

 
     
  gelöste Stoffe in Flusswässern. Flusswässer enthalten global zwischen 100 und 800 mg/l gelöste Stoffe. Das dominierende Anion ist Hydrogencarbonat, und Calcium ist meist das wichtigste Kation. In rund 30% der Flusswässer dominiert Natrium über Calcium. Gegenüber der Meerwasserzusammensetzung ist v.a. die Vormacht von Calcium über Magnesium und die höheren Konzentrationen von Kieselsäure, Aluminium und Eisen in Flusswässern hervorzuheben. Viele Flüsse haben einen im Vergleich zur Atmosphäre erhöhten CO2-Partialdruck von bis zu 10 hPa, der durch den Abbau organischer Substanz und die Infiltration CO2-reicher Grundwässer verursacht wird. Hierdurch wird die Löslichkeit von Calcit in Flusswässern deutlich heraufgesetzt (Calcit-Löslichkeit in Wasser). Die Gehalte an gelösten Schwermetallen sind in unbelasteten Flüssen sehr gering und betragen nur wenige ng/l bis ca. 1 μg/l. Die chemische Zusammensetzung von Flusswässern wird durch eine Vielzahl von Prozessen beeinflusst. Dazu gehören Eintrag aus dem Niederschlag, Aufkonzentrierung durch Evaporation bzw. Evapotranspiration, Partikeleintrag durch Erosion, Gesteinslösung, Lösungs-Fällungsreaktionen, Einflüsse der Biosphäre und anthropogene Stoffeinträge. Gibbs (1970) hat in einem nicht unumstrittenen Modell versucht, die chemische Zusammensetzung von Flüssen in Abhängigkeit von Niederschlag, Gesteinslösung und Evaporation darzustellen (Abb.). Niederschlagsdominierte Flüsse sind dabei durch geringe Stoffgehalte bei NaCl-Vormacht geprägt, während die rasche Lösung der Carbonatgesteine Ca-dominierte Wässer mit einem mittleren Stoffgehalt bewirkt. Durch Evaporation verbunden mit Fällungsreaktionen nähert sich die Flusswasserchemie der Zusammensetzung der Ozeanwässer an.


Die Belastung der bundesdeutschen Flüsse mit Nährstoffen wie Phosphat und Ammonium ist seit Anfang der 1990er Jahre zurückgegangen. Die Qualitätsziele von <0,15 mg/l Gesamtphosphor und <0,3 mg/l Ammoniumstickstoff (Gewässergüteklasse II) werden aber noch teilweise überschritten. Hingegen sind die Nitratbelastungen, die zu über 50% durch die Landwirtschaft verursacht werden, unverändert hoch. Die Schwermetallbelastungen sind ebenfalls stark zurückgegangen. Problematisch ist im wesentlichen noch Cadmium und hier insbesondere im Elbeeinzugsgebiet (dort auch Quecksilber). Für die Beurteilung der Belastungssituation mit Schwermetallen werden die Gehalte in der partikulären Fracht ( < 20 μm) herangezogen, da dies der Haupttransportmechanismus der Schwermetalle in Fliessgewässern ist.

Flusswasser-InhaltsstoffeFlusswasser-Inhaltsstoffe: Einflussfaktoren der Zusammensetzung von Flusswässern, dargestellt am Gewichtsverhältnis Na+/(Na++Ca2+) zum gelösten Stoffinhalt (Kreise = Seen und Flüsse, Kreuze = Ozeane).
 
 

 

 

 
 
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