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1) Kartenmassstab: das lineare Verkleinerungsverhältnis von Zeichnungen, Abbildungen, Modellen und kartographischen Darstellungen. Bezugsfläche für grossmassstäbige Karten ist die die Meeresoberfläche repräsentierende Niveaufläche, das Erdellipsoid, für kleinmassstäbige Karten das verebnete Gradnetz der Erdkugel. Mehrere Formen der Massstabsangabe sind gebräuchlich. Der numerische Massstab ist neben dem Kartentitel das wesentlichste Merkmal einer Karte und sollte deshalb in der Randausstattung nicht fehlen (Kartenlayout). Das Verkleinerungsverhältnis der in der Karte dargestellten Länge zu ihrer wahren Länge in der Natur wird numerisch als Bruch oder als Proportion ausgedrückt. Hierbei wird die Massstabszahl als Modul mit M bezeichnet. Eine kleine Massstabszahl (z.B. 25.000) bedeutet einen grossen Massstab und eine grosse Massstabszahl (z.B. 25.000.000) einen kleinen Massstab, da im ersten Fall die Wirklichkeit linear tausendmal grösser abgebildet wird als im zweiten Fall. Bei Karten gelten Massstäbe über 1:50.000 als grosse, 1:500.000 bis etwa 1:1.000.000 als mittlere und Millionenmassstäbe als kleine Massstäbe. Bei topographischen Karten und auch bei Atlanten sind Massstabsreihen, bei denen auf einen Grundmassstab Folgemassstäbe folgen üblich. Nach dem Verallgemeinerungsgrad der Wirklichkeit in Karten lassen sich Massstabsbereiche definieren, die mit den geographischen Dimensionsstufen korrespondieren. Die gebräuchliche Form des graphischen Massstabes ist die Massstabsleiste, auf historischen Karten meist in Form des Meilenmassstabes für kleinmassstäbige oder des Rutenmassstabes für grossmassstäbige Karten; diesem kann zum exakten Entnehmen von Strecken ein Transversalmassstab beigegeben werden. Auf kleinmassstäbigen Karten ist die massstäbliche Darstellung einer Vergleichsfläche als Quadrat (Flächenmassstab) oder als Umriss eines in seinen Dimensionen als gut bekannt vorauszusetzenden Gebietes zweckmässig. Dem Massstab als linearem Verkleinerungsverhältnis entsprechen bei Flächenvergleichen stets die Quadrate der Massstabszahlen. Bei linearer Verkleinerung auf die Hälfte reduziert sich die Kartenfläche auf 1/4. Bei Verkleinerung auf 1/5 entsprechend die Fläche auf 1/25. Zur Kennzeichnung der Massstäbe topographischer Karten ist es sinnvoll, der Naturdimension von 1 km das Kartenmass in Zentimetern gegenüberzustellen. Bei kleinmassstäbigen Atlaskarten ist es zweckmässig, dem Kartenmass von 1 mm die Naturdimension in Kilometer gegenüberzustellen. Auf kleinmassstäbigen Karten gilt der Massstab exakt nur für das Entwurfszentrum und bestimmte längentreu abgebildete Netzlinien. Das kann zum Ausdruck gebracht werden durch Angaben wie Mittelpunktsmassstab für azimutale Kartenentwürfe, Äquatormassstab für die meisten Zylinderentwürfe oder Kugelmassstab für flächentreue Erdkarten (Weltkarten). Bei winkeltreuen Kartennetzen vergrössert sich der Massstab gesetzmässig vom Entwurfszentrum bzw. einer längentreuen Linie (z.B. Äquator) aus, so dass an die Stelle einer einfachen Massstabsleiste ein Massstabsdiagramm für die abgebildeten Breiten tritt. Fehlt auf Karten eine Massstabsangabe, so bestehen verschiedene Möglichkeiten der Massstabsbestimmung. (Bildmassstab, Wertmassstab, Böschungsdiagramm). Für Stadtpläne und andere auf ein differenziert darzustellendes Zentrum bezogene Karten kann eine mathematisch bestimmte oder frei gewählte Massstabsreduzierung vom Zentrum nach den Rändern sinnvoll sein, was als gleitender Massstab bezeichnet wird; ein entsprechend gestaltetes Kilometergitter kann das Massstabsgefälle durch sich verkürzende Abstände veranschaulichen. Bei digitalen Karten kann der numerische Kartenmassstab nur Hinweis auf die herkömmliche Bezugskarte sein, der tatsächliche Abbildungsmassstab kann nur über eine Massstabsleiste bzw. einen graphischen Flächenmassstab in die Bildschirmdarstellung eingeblendet werden (Bildschirmmassstab, Auflösungsvermögen), da solche Darstellungen durch Zoomen verändert werden. Digitale Kartenelemente können auch als massstabslose Datenbasis für einen Massstabsbereich angelegt werden.
2) Längenmass mit Teilung. Die stabförmige Massverkörperung hat Marken, deren Abstand bestimmte Längen angibt. Die Qualitätsmerkmale der Massstäbe sind genormt. Transversalmassstab. |
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