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von J.-B. Elie de Beaumont (1830) begründete, später von A. Heim und E. Suess weiterentwickelte Theorie. Die Kontraktionstheorie ging von dem Modell einer Erde aus, in dem ein glutflüssiges Inneres von einer abgekühlten Festgesteinshülle umgeben sei. Da die Erde ständig Wärme in den kalten Weltraum abgebe, verringere sich ihr Volumen allmählich, und dadurch würden in der Gesteinshülle vorwiegend kompressive Deformationen erzeugt, vergleichbar der schrumpfenden Schale eines trocknenden Apfels. Strukturen der Einengungstektonik seien aber in der Erdgeschichte nicht kontinuierlich gebildet worden, weil sich zur Überwindung der Festigkeit der Gesteinshülle entsprechend grosse Spannungen allmählich aufbauen müssten, um dann phasenhaft tektonische Deformationen auszulösen. Deutlicher Ausdruck der Kontraktion seien die Orogene. Dehnungstektonik sei dagegen auf lokale Inhomogenitäten zurückzuführen. Die Kontraktionstheorie wurde weit über hundert Jahre lang von der Mehrheit der Geowissenschaftler akzeptiert. H. Stille entwickelte auf dieser Grundlage seine Vorstellungen von den Geosynklinalen und vom orogenen Zyklus (Orogenese). Einwände gegen die Kontraktionstheorie mehrten sich im Lauf des 20. Jh.; u.a.
sind die grosse Verbreitung von Dehnungsstrukturen und der bogenförmige Verlauf vieler Orogene dadurch nicht zu erklären. Heute ist die Kontraktionstheorie weltweit aufgegeben worden. |
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