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Kimberlit

 
     
  ultrabasisches vulkanisches Gestein, das aus häufig serpentinisierten und carbonatisierten Phlogopitperidotiten besteht und meist brekziiert in Gängen oder Schloten (Pipe) in geologisch alten Kratonen auftritt (Abb.). Die kimberlitischen Schmelzen werden im Erdmantel gebildet. Wirtschaftliche Bedeutung erlangen die Kimberlite durch das Auftreten von Diamanten.


Der Gesteinsname Kimberlit geht auf die südafrikanische Stadt Kimberley zurück, in deren Nähe 1872 die ersten Diamant-Pipes entdeckt wurden. Während in den ersten Jahrzehnten das Interesse an Kimberliten wegen der Diamanten hauptsächlich wirtschaftlicher Art war, erkannte man später ihre Bedeutung als Träger von Informationen aus grossen Tiefen (100-200 km), wo sie in einem an volatilen (leichtflüchtigen) Komponenten reichen Milieu entstanden sind. Heute wird angenommen, dass Diamanten nicht primär in den Kimberliten gebildet, sondern während des Aufstiegs der kimberlitischen Schmelze aus dem Erdmantel aus einer diamantführenden Schicht mitgeführt wurden.


Ihrer Zusammensetzung nach werden Kimberlite als kaliumreiche ultrabasische Gesteine mit hohen Gehalten an volatilen Komponenten (besonders CO2) definiert. In einer feinkörnigen Matrix sitzen grosse, früh gebildete Körner von Olivin, Magnesium-Ilmenit, chromarmem titanführendem Pyrop, Diopsid, Phlogopit, Enstatit und titanarmem Chromit. In der Matrix kommen Monticellit (CaMgSiO4),


Phlogopit, Perowskit, Spinell, Apatit und Serpentin sowie dem Erdmantel entstammende ultrabasische Xenolithe vor. Diamanten liegen als quantitativ nicht bedeutsamer Nebengemengteil vor. Auch bei den in Pipes häufig niedrigen Gehalten von 25 Karat pro 100 t Gestein (entspricht etwa 0,02 g/t) ist der Abbau profitabel.


Orangeite, früher als "Kimberlit-Typ II" bezeichnet, sind nach ihrem Verbreitungsgebiet, dem Oranjefreistaat in Südafrika, benannt. Phlogopit ist Hauptbestandteil sowohl als Einschlussmineral als auch in der Matrix. Von Kimberliten unterscheiden sich die Orangeite durch das Fehlen von Monticellit, Magnesium-Ulvöspinell und bariumreichen Glimmern. Orangeite sind bisher ausschliesslich aus Südafrika bekannt, Kimberlite kommen jedoch weltweit vor. Die wichtigsten an Kimberlite gebundene Diamantvorkommen befinden sich in Sibirien, Südafrika und Australien.

KimberlitKimberlit: schematischer Querschnitt durch eine Kimberlit-Pipe.
 
 

 

 

 
 
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