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Gewitter

 
     
  mesoskaliges Wetterystem, das sich bei hochreichender feuchtlabiler Schichtung
entwickelt und aus einer oder mehreren Gewitterzellen besteht. Gewitter gehen einher mit
elektrischen Prozessen (Ladungstrennung, Ausbildung von Raumladungen, elektrischen
Entladungen, Blitz), Schallphänomenen (Donner), starkem Niederschlag mit Graupel und Hagel
sowie lokalen Fallwinden (engl. downbursts) als Teil eines Kaltluftausflusses aus der Wolke mit Ursprung in mittleren Höhen (3-6 km). Sie sind mit erhöhter Turbulenz und böigen Winden, gelegentlich Tornados, und zumeist bis zur Tropopause reichenden Wolken (Cumulonimben) verbunden. Gewitter und ihre Begleiterscheinungen (Überschwemmungen, Hagelschlag etc.) stellen eine der in Mitteleuropa bedeutendsten Naturkatastrophen dar. Starke Gewitter werden begünstigt durch hochreichende und stark konvektive Instabilität, grosses Feuchteangebot in den unteren Luftschichten und Windscherung mit der Höhe. Tornados bilden sich an Scherzonen am Rand des Hauptaufwindgebietes oder darin wie in einer Superzelle, wenn der ganze Aufwind rotiert. Die luftelektrischen Phänomene resultieren aus der dynamischen Entwicklung der Gewitterwolke und sind insbesondere an die Eisbildung gekoppelt, beeinflussen aber die Gewitterdynamik nicht. Die für die Entstehung der Gewitter erforderliche Labilisierung der Luftschichten kann durch mehrere z.T. zusammenwirkende Ursachen hervorgerufen werden: 1) durch starke Erwärmung der unteren Luftschichten (Wärmegewitter), 2) durch Hebung der Luftschichten an Fronten (Frontgewitter) oder an Gebirgen (orographische Gewitter), 3) durch Verstärkung des vertikalen Temperaturgradienten am Oberrand einer schon bestehenden Wolke durch Kaltluftadvektion in der Höhe oder durch langwellige Ausstrahlung. Der Tagesgang der Gewitter folgt dem der Konvektion mit einem Minimum kurz vor Sonnenaufgang, einem deutlichen Anstieg am späten Morgen, zeigt ein erstes Maximum gegen 17 Uhr und ein zweites, schwächer ausgeprägtes Maximum am späten Abend, das durch langlebige Gewitter hervorgerufen wird. In Deutschland beginnt die Gewittersaison im April mit einem Maximum gegen Ende Juli und einem deutlichen Abfall in August und September. Frontgewitter können zu jeder Tages- und Jahreszeit auftreten. In Süddeutschland gibt es an ca. 30 Tagen im Jahr Gewitter, an der Küste nur noch an 15 Tagen. Bevorzugte Gewittergegenden sind die Schwäbische Alb, der Bodenseeraum, der nördliche Alpenrand und allgemein die deutschen Mittelgebirge. Gewitterarten.
 
 

 

 

 
 
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