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Feuer

 
     
  natürliche Vegetationsbrände beeinflussen die Vegetation und Atmosphäre der Erde als ökologischer Faktor seit ca. 350 Mio. Jahren. Seit 1,5 Mio. Jahren greift der Mensch in natürliche Feuerregime ein. Mittlerweile haben anthropogene Feuer in den meisten Regionen der Erde eine grössere Bedeutung als natürliche Feuer. Vegetationsbrände kommen unter den heutigen Klimabedingungen in allen grossräumigen Pflanzenformationen mit Ausnahme der Wüsten und Polargebiete vor und sind, neben anderen abiotischen Faktoren, ein wichtiger Selektionsfaktor in der Ausbildung standörtlicher Tier- und Pflanzengemeinschaften. Grasreiche Pflanzengesellschaften werden gefördert, während Holzgesellschaften zurückgedrängt werden, es kommt zur Auslese von Pyrophyten. Naturwaldgesellschaften wie die meisten borealen Nadelwälder, die nemoralen Laubwälder, viele tropische und subtropische montane und subalpine Nadelwälder und Laubwälder sowie Moor- und Sumpfwälder werden i.d.R. durch seltene, bestandserneuernde Vollfeuer erfasst. Das mittlere Feuerintervall beträgt 100 bis über 300 Jahre. Trockene und feuchte Hartlaubwälder mit einem mittleren Feuerintervall von 10-50 Jahren gehören ebenfalls zu den natürlichen Feuerklimax-Gesellschaften. Natürliche Brände sind in ungestörten immergrünen tropischen Regenwäldern äusserst selten. In genutzten Wäldern hingegen werden die Waldflächen aufgrund des Bevölkerungswachstums und des Druckes von multinationalen Unternehmungen durch Brandrodung in landwirtschaftliche Nutzflächen umgewandelt (v.a. grosse Plantagen, z.B. für Bananen in Mittelamerika und Palmen in Indonesien). Im Gegensatz zum traditionellen Wanderfeldbau ist die permanente Waldumwandlung gekennzeichnet durch die Verdrängung der ursprünglichen Arten, den Rückgang der Biomassendichte und einen Nettofluss an Kohlenstoff in die Atmosphäre (CO2-Freisetzung) sowie durch Nährstoffverluste wegen Erosion. Anthropogen bedingt sind die gegenwärtigen Feuerintervalle in den saisonal laubabwerfenden Regen- und Trockenwälder der Tropen und Subtropen mit oft zwei- bis dreimaligem Brennen pro Jahr. Zu diesen anthropogenen Feuerklimax-Waldgesellschaften gehören auch die Kiefernwälder im Südosten der USA und den submontanen und montanen Regionen der Tropen und Subtropen. Erosion sowie die zunehmende Reduktion der bodenbedeckenden Vegetation durch Feuer und Beweidung führen zu degradierten anthropogenen Feuerklimax-Gesellschaften wie z.B. die Macchie und die Garigues des Mittelmeerraumes. Die Artenzusammensetzung und Entwicklungsdynamik der Savannen werden heute weitgehend durch Feuer, Beweidung und Brennholznutzung bestimmt, so dass viele stabile Gras-, Busch- und Baumsavannen heute als natürliche oder anthropogene Feuersavannen bezeichnet werden können. Feuchtsavannen werden im Mittel alle 1-2 Jahre, Trockensavannen alle 4-10 Jahre überbrannt, wobei die Bedeutung natürlicher Feuer rückläufig ist. Die zur Zeit oft zu beobachtende Entwicklung von geschlossenem Wald zur Savanne wird als Savannisierung bezeichnet. Eine weitere Verkürzung des Feuerintervalls und erhöhte Beweidungsintensität in Verbindung mit Viehtritt und vermehrter Erosion bewirkt eine Desertifikation des entsprechenden Gebietes. Feuerökologie.  
 

 

 

 
 
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