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Erdbau

 
     
  Bauen mit Erdstoffen, bezeichnet sowohl das Abtragen von Untergrund (z.B. Baugruben, Strasseneinschnitte) wie auch das Aufbringen auf der Erdoberfläche (z.B. Erddamm und andere). Der Erdbau beinhaltet generell das Planen, Erstellen und Erhalten von Erdbauwerken. Er ist von grosser Bedeutung für den Tiefbau sowie den Strassen-, Eisenbahn-, Wasser-, Kanal-, Grund-, Tunnel- und Tagebau. Bedeutung findet der Erdbau auch im Hoch-, Industrie- und Wohnungsbau, da der Baugrund die Basis und als Erdstoff das Fundament für alle Bauwerke bildet. Bei der Beurteilung und Gewinnung von Erdbaustoffen (Baustoffe) wird die Klassifikation der Erdstoffe, die Eignung der Erdstoffe für Erdbauwerke und das Prozessverhalten der Erdbaustoffe einbezogen. Zur Klassifikation der Erdstoffe gehört die Einteilung in Locker- und Festgestein (Felsklassen), Bestimmung von Korngrössen (Körnungslinie), Plastizität und Festigkeitseigenschaften und die Einstufung der Gewinnungsfestigkeit (Gewinnungsklassen). Die Prüfung von Erdstoffen für Erdbauwerke beinhaltet neben der Untersuchung allgemein bautechnischer Eigenschaften wie Bindigkeit auch das Bemessen von Dichtegrad und Verdichtungsfaktor (Verdichtung) sowie Frostverhalten (Frostbeständigkeit). Im Prozessverhalten der Erdstoffe werden die Kennwerte der Erddynamik wie Grabwiderstand, Faktoren, die das schürfende Lösen und Transportieren betreffen, und die Verdichtbarkeit untersucht. Zu den Vorbereitungen eines Erdbauvorhabens gehört die Baugrunduntersuchung, Baugrubenplanung einschliesslich der Wasserhaltung in Baugruben, Gestaltung von Böschungen und Standsicherheitsberechnungen. Dem Erdbau voran gehen einleitende Massnahmen wie das Entfernen des Bewuchses bzw. Schutz der übrigen Vegetation und allgemeine Oberbodenarbeiten. Das Gewinnen von Erdstoffen erfolgt generell durch Lösen und Abtragen. Das Lösen von Lockergesteinen geschieht durch Bagger, Schaufel, Löffel oder Greifer, bei schwieriger Gewinnbarkeit durch Auflockerung mittels Sprengen, Aufreissen und Brechen. Die Gewinnung von Erdstoffen als Baustoffe erfolgt typischerweise in Steinbrüchen und z.B. Kiesgruben. Transportiert werden kann der Erdstoff über verschiedene Fördergeräte. Erdstoffe können in besonderen Fällen auch durch Spülverfahren gewonnen werden. Der Einbau von Erdstoffen beinhaltet das Schütten (Schüttmaterial) z.B. von Dämmen, Hinterfüllung von Bauwerken, Verfüllen (z.B. Baugruben und Gräben), Verteilen, Planieren und die Verdichtung. Als Verdichtungsgeräte fungieren Stampfgeräte wie Rüttelstampfer, Walzen und Rüttelplatten. Das Erhalten von Erdbauwerken umfasst ingenieurbiologische Massnahmen wie Lebendverbau, Entwässerungsmassnahmen, Versiegelung (Oberflächenversiegelung) und Sichern des Bauwerkkörpers wie z.B. einer Böschung. Zum Erdbau gehören auch Massnahmen zur Verbesserung des Baugrundes (Baugrundvergütung) wie Bodenaustausch und mechanische Bodenverbesserung (mechanische Stabilisierung).  
 

 

 

 
 
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