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Blatt

 
     
  Sprossachsen-Anhangsorgan der Tracheophyten, dessen Entwicklung mit der Besiedlung des Festlandes durch Gefässpflanzen ab dem Devon parallel zur Evolution von Sprossachsen- und Wurzel-Organ begann, um die an Land unterschiedlich verteilten Nahrungsressourcen (Wasser und Mineralstoffe im Boden bzw. O2 und CO2 in der Atmosphäre) erschliessen zu können. Erste Anhangsorgane des Ursprosses (Telom) erschienen als Epidermis-Ausstülpungen (Emergenzen) ohne Leitbündel bei den ältesten Tracheophyten, den Psilophytopsida. Der ursprünglichste Blatt-Typ, das Mikrophyll, entstand durch Reduktion eines Gabelastes einer dichotomen Telomverzweigung (Telomtheorie). Diese, jedoch nicht unbedingt kleinen Mikrophylle mit nur einem Leitbündel (einnervig) sind typisch für Lycopodiopsida und Equisetopsida und in modifizierter Form als mikrophylles Nadelblatt für die Nadelgehölze. Das Grossblatt (Makrophyll) entstand durch flächige Verwachsung von in einer Ebene angeordneten, abgeplatteten und verzweigten Telomen. Zu den Makrophyllen gehören die Farnwedel (Pteridophylle) der Pteridopsida und in höchster Differenzierung das Laminarblatt (Laubblatt) der Angiospermophytina. Dieses besteht aus dem Oberblatt aus Blattstiel und Blattspreite mit dem eigentlichen Assimilator und dem Unterblatt aus Blattgrund und Nebenblättern (Stipulae). Der Blattgrund ist als verbreiterte Blattstielbasis bis hin zur Blattscheide entwickelt, welche die Sprossachse ganz umfasst. Mikro- und Makrophyll sind Ernährungsblätter (Trophophylle), die der Assimilation, der Wasserdampfabgabe (Transpiration) und der Atmung dienen. Diese Funktionen werden durch eine Blattanatomie aus äusserem Abschlussgewebe (obere und untere Epidermis mit Cuticula) und zentralem Assimilationsgewebe (Mesophyll) aus chlorophyllreichen Zellen und einem voluminösem Interzellularraum ermöglicht. In den Interzellularraum diffundiert zunächst sowohl das durch die Stomata der Epidermis ins Blattinnere geleitete CO2 und O2 sowie die vom Xylem (Leitbündel) antransportierte Nährsalzlösung, bevor diese Komponenten dann von Mesophyll-Zellen aufgenommen und verarbeitet werden. Auch die Assimilate werden in den Interzellularraum abgegeben, diffundieren zum nächstgelegenen Leitbündel und fliessen durch das Phloem aus dem Blatt ab. Andere Aufgaben erklären mannigfaltige Abwandlungen der Gestalt, z.B. in Blütenblätter, Dornen, Hochblätter, Keimblätter, Niederblätter oder Sporophylle. Blätter haben ein für organische Substanzen vergleichsweise gutes Fossilisationspotential und sind oft inkohlt erhalten, meist jedoch als Abdruck in feinkörnigen Sedimenten überliefert. Blätter zählen zu den häufigsten fossilen Pflanzenresten, weil eine Pflanze alljährlich i.d.R. wesentlich mehr Blätter als Holz, Samen und Früchte produziert.  
 

 

 

 
 
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