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Gestalttypen, in der Vegetationsgeographie verbreitete Betrachtung der Vegetation nach den Anpassungsmerkmalen der Pflanzen an besondere Umweltbedingungen und dem äusseren Erscheinungsbild der von ihr gebildeten Bestände. Dagegen differenziert die Pflanzensoziologie die Vegetation aufgrund der Arten und ihrer Vergesellschaftung. Der Begriff Lebensform wurde 1895/96 von Warming, einem der Begründer der ökologischen Pflanzengeographie, eingeführt. Die Lebensformen werden anhand von Grösse, Form und Gliederung sowie Lebensweise und Lebensdauer der betrachteten Pflanzenarten unterschieden. Sie haben sich als Anpassungen an bestimmte ökologische Faktoren, insbesondere den Wasserhaushalt, entwickelt.
So konnten sich in weit entfernten, aber klimatisch ähnlichen Gebieten gleiche Lebensformen entwickeln (Konvergenz). Es gibt mehrere Klassifikationen der Lebensformen aufgrund der äusseren Erscheinung, des ökologischen Verhaltens und der Anpassung an den Wasserfaktor. Nach dem Wasserfaktor werden z.B. xeromorph (trockenheitsresistente Lebensformen), mesomorph (an mittlere Feuchtegrade angepasst) und hygromorph (an feuchte Standorte angepasst) unterschieden. Allgemeine Anerkennung hat die Klassifikation des Dänischen Botanikers Raunkiaer gefunden. Sie erfolgt aufgrund der Anordnung und dem Schutz der Erneuerungsknospen in der ungünstigen Jahreszeit (Abb.), woraus sich fünf Hauptgruppen ergeben: 1) Phanerophyten (Erneuerungsknospen in beträchtlicher Höhe über dem Erdboden, z.B. Bäume und Sträucher), 2) Chamaephyten (Erneuerungsknospen nur wenig über dem Erdboden, z.B. Zwergsträucher, Polsterpflanzen, ausdauernde Stauden und Sukkulenten), 3) Hemikryptophyten (Erneuerungsknospen unmittelbar an der Erdoberfläche), 4) Kryptophyten (Erneuerungsknospen im Boden: Geophyten, Erneuerungsknospen im Wasser: Hydrophyten), 5) Therophyten (einjährige Pflanzen).
Lebensformen: Einteilung pflanzlicher Lebensformen nach Raunkiaer: 1) Phanerophyt, 2) Chamaephyt, 3) Hemikryptophyt, 4) Kryptophyt, 5) Therophyt. |
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