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Uferfiltrat

 
     
  Bezeichnung für Grundwasser, das in der Nähe der Oberflächengewässer durch Versickerung von Oberflächenwasser aus dem natürlichen Gewässerbett in den Untergrund gebildet wird. Es weist daher noch weitgehend die Eigenschaften des Oberflächenwassers auf, wobei eine direkte Abhängigkeit hinsichtlich Menge und Güte von der Entfernung der Fassungsanlage vom Gewässerbett gegeben ist. Seitens des Wasserhaushalts wird Uferfiltrat als Oberflächenwasser betrachtet. Gegenwärtig werden erhebliche Mengen Uferfiltrat für die Trinkwasserversorgung verwendet. Uferfiltrat stärker verschmutzter Vorfluter sollte vorwiegend als Betriebswasser verwendet werden. Für die Verwendung von Uferfiltrat bei der Trinkwassergewinnung ist die Beschaffenheit des Oberflächenwassers von massgebender Bedeutung. Die Reinigungswirkung hängt sowohl von der Beschaffenheit der Kontaktzone zwischen oberirdischem Gewässer und Untergrund (Kolmationsschicht) als auch von den Eigenschaften der anschliessenden Schichten ab. Die Trinkwassergewinnungsanlagen sollten so angelegt werden, dass eine Verweildauer des Uferfiltrats und Seihwassers im Grundwasserleiter von 50 Tagen gewährleistet ist und unmittelbaren Auswirkungen von Hochwässern wirksam begegnet werden kann. Trinkwassergewinnungsanlagen, die wegen der vorhandenen Morphologie und Geologie nur kurze Fliesswege und -zeiten zulassen, unterliegen einer besonderen Betrachtung. Bei Uferfiltratanlagen ist die Möglichkeit der Unterströmung des oberirdischen Gewässers zu prüfen. Das Einzugsgebiet eines oberirdischen Gewässers, das auf natürliche Weise oder durch entnahmebedingten Zutritt von Uferfiltrat in den genutzten Grundwasserleiter einspeist, kann oft nur teilweise in das Wasserschutzgebiet einbezogen werden. Es ist zu prüfen, wie die Reinhaltung des infiltrierenden oberirdischen Gewässers und seines Einzugsgebietes gewährleistet werden kann. Unter der Voraussetzung konstanter Strömungsbedingungen kann davon ausgegangen werden, dass die in einem Mischwasser festgestellten Konzentrationen einer Indikatorsubstanz (natürliche Isotope, hydrochemische Parameter) direkt proportional den Mengenanteilen der Ursprungswässer und deren Indikatorkonzentrationen sind. Die Berechnung des Mischungsverhältnisses von Flusswasser (= Uferfiltrat) und Grundwasser im geförderten Rohwasser kann nach nachfolgender Formel abgeschätzt werden:

Uferfiltratmit x=prozentualer Anteil des uferfiltrierten Flusswassers am geförderten Rohwasser, cFl=Konzentration im Fluss, cGw=Konzentration im zeitlich korrespondierenden Grundwasser,


cRo=Konzentration im zeitlich korrespondierenden geförderten Rohwasser. Für die Bestimmung des Uferfiltratanteils kommen verschiedene Indikatorsubstanzen in Frage. Das Migrationsverhalten dieser Indikatoren im Aquifer sollte nahezu ideal sein, das heisst, Konzentrationsänderungen durch Sorptions- und Desorptionsvorgänge oder Fällungs- und Lösungsprozesse sollten ebensowenig auftreten wie mikrobieller Abbau. Ausserdem muss zwischen dem Flusswasser und den anderen Mischungskomponenten ein signifikanter Konzentrationsunterschied der Indikatoren bestehen. Zusätzlich muss der Anteil der lokalen Grundwasserneubildung über die ungesättigte Zone mittels der üblichen hydrologischen Verfahren abgeschätzt werden. Als geeignete Indikatoren haben sich neben den Umweltisotopen (18O, 3H) die Wasserinhaltsstoffe Chlorid, Borsäure, Natrium und teilweise Uranin bewährt. Seihwasser.
 
 

 

 

 
 
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