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Pollen

 
     
  Blütenstaub, Mikrospore (Spore) der Spermatophyta, die den reduzierten männlichen Gametophyten enthält. In den Pollensackgruppen (Mikrosprangien) (Sporangium) entstehen aus einer Archesporzelle mehrere diploide Mikrosporenmutterzellen und aus diesen durch mitotische Teilung vier haploide Pollen, die sich jeweils in eine kleinere, linsenförmige, generative Zelle und eine sie umgebende, grössere vegetative Zelle teilen. Diese beiden Zellen des Pollenkorns werden von einer vielschichtigen Wand (Sporoderm) aus innerer Intine und äusserer Exine eingeschlossen. Der innere Schichtenkomplex besteht aus wenigen, nicht fossilisationsfähigen Zellulose- und Pectinschichten, die Exine hingegen aus chemisch sehr resistentem Sporopollenin, das die fossile Überlieferung der Mikrosporenhülle sichern kann (Palynologie, Pollenanalyse). Bei gymnospermen (Gynmospermae) Spermatophyta besteht die Exine von innen nach aussen aus lamellärer Endexine, innerer granulärer oder alveolärer Ektexine und äusserer kompakter Ektexine, bei den Angiospermophytina hingegen aus einer inneren, dichten, homogenen Nexine und einer morphologisch sehr differenzierten und komplexeren Sexine. Der Pollen wird durch Wind, Wasser oder Tiere auf die weiblichen Organe übertragen. Die Angiospermophytina fördern die Tierpollination durch Produktion von klebrigem Pollenkitt. Nach der Bestäubung von Samenanlage oder Narbe bilden Intine und vegetative Zelle des Pollens gemeinsam einen Pollenschlauch, der durch die Keimstelle der Pollenwand nach aussen bis in die Samenanlage hinein wächst und den Befruchtungsvorgang einleitet. Die Keimstellen des Pollens sind deutlich umgrenzte Aperturen, die im Gegensatz zu den proximalen Laesuren der Sporen primär distal liegen (anatremate Pollen). Bei den Pollen der gymnospermen Spermatophyta und Magnoliopsida existiert nur eine einzige, langgestreckte distale Keimfalte (Sulcus). Daraus leitet sich die Vielzahl anderer Aperturtypen mit erhöhter Keimstellenzahl bei den höher entwickelten Angiospermophytina ab. Die zunächst drei Keimstellen liegen in der Äquatorebene (zonotreme Pollen) und sind meridian-parallele, äquatoriale Keimfalten (Colpus/tricolpat) oder zu äquatorialen Poren (Porus/triporat) verengt oder Kombinationen aus Colpen und Poren (tricolporat). Schliesslich werden mit zunehmender Aperturzahl (bis 100) die Keimstellen als Poren, Colpen und Rugae (nicht meridianparallele Colpen) über die gesamte Pollenoberfläche verteilt angelegt (pantotreme Pollen) oder durch Modifizierung der Aperturränder und deckelartige Verschlüsse komplex. Nach der Pollenkeimung teilt sich die generative Zelle im Pollenschlauch in zwei Spermazellen, die über die Spitze des Pollenschlauchs in die Samenanlage wandern und von denen eine die Eizelle befruchtet. Der Pollen ermöglicht den Spermatophyta anders als bei den Pteridophyta die Befruchtung der Eizelle durch Spermazellen, ohne dass Wasser als Transportmedium zur Verfügung stehen muss - für die Samenpflanzen ein wesentlicher Anpassungsvorteil bei der Besiedlung trockener Standorte, die den sporenproduzierenden Farnpflanzen nur bedingt gelang.  
 

 

 

 
 
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