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Barrandium

 
     
  Komplex von schwach metamorphen Sedimentgesteinen in der westlichen Tschechischen Republik, die eine fast lückenlose Stratigraphie des älteren Paläozoikum überliefern. Der Begriff Barrandium wurde von F. Posepny (1895) eingeführt, nach J. Barrande, der 1852 erstmals die Abfolge stratigraphisch gegliedert hatte. Stratigraphisch gesehen kann das Barrandium in zwei Einheiten unterteilt werden. Das oberproterozoische Barrandium bildet das Hauptgebiet zwischen Kralupe nad Vltava und Domazlice mit schwach metamorphen prehnitischen und chloritischen, z.T. vulkanischen Gesteinen. Das paläozoische Barrandium beinhaltet ordovizische, silurische und devonische Sedimente zwischen Prag und Pilsen. Die paläozoische Abfolge ist in einem über 100 km langen und 25 km breiten Gürtel im Prager Becken aufgeschlossen. Die Gesteine sind schwach metamorph, wenig gestört und sehr fossilreich. Im Zentralteil des Beckens bestehen sie aus sandigen, tonigen, carbonatischen und pyroklastischen Gesteinen, untergeordnet treten Kieselschiefer und Eisenerze auf. Ihr Alter reicht von Tremadoc bis Givet. Die unterordovizischen Gesteine lagern diskordant auf den Kraluy-Zbraslav- und Stechovice-Gruppen des oberen Proterozoikums und (in geringerem Masse) auf kambrischen Gesteinen. Das Prager Becken ist eine lineare Depression, die vermutlich durch Rifting des präpaläozoischen Fundaments entstand. Besonders wichtig ist das Profil bei Klonk (Abb.), wo 1985 die Silur-Devon-Grenze festgelegt wurde. Dieses Profil ist charakterisiert durch eine fossilreiche Abfolge von pelagischen Kalken und Mergeln mit Graptolithen, Nautiloideen, Phyllocariden, epiplanktischen Lamellibranchiaten und Brachiopoden. Die Basis der Monograptus uniformis Biozone definiert die Basis des Devon. Die paläozoische Abfolge des Barrandiums mit ihrem charakteristischen Fossilinhalt ist das Typus-Gestein für die Herzynische Fazies.

BarrandiumBarrandium: Geologische Übersichtsskizze der Prager Mulde mit Position des Klonk-Profiles im Barrandium. 1) Proterozoikum; 2) Kambrium; 3) Ordovizium; 4) Silur und Devon; 5) metamorphes Proterozoikum und frühes Paläozoikum; 6) Granitoide; 7) Oberkarbon; 8) Oberkreide und Tertiär.
 
 

 

 

 
 
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