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Magnitude

 
     
  in der Geophysik ein logarithmisches Mass (zur Basis 10) für die Stärke eines Erdbebens (Erdbebenmagnitude). Sie ergibt sich aus Messungen der Maximalamplitude seismischer Phasen, die an einer Erdbebenstation aufgezeichnet werden. Es gibt verschiedene Definitionen für die Magnitude. Die bekannteste ist die Richter-Magnitude ML, die allerdings nur für Flachbeben der Tiefe h ≤ 20 km und im Entfernungsbereich bis 1000 km anwendbar ist. Gutenberg hat die Raumwellenmagnitude mb eingeführt, die auch in grösseren Entfernungen und für tiefere Erdbeben berechnet werden kann: mb =log(A/T)+q(Δ,h).


Hier ist A die maximale Raumwellenamplitude in μm, T ist die Periode der Raumwelle in s und q(Δ,h) ist ein von Entfernung Δ und Herdtiefe h abhängiger Korrekturfaktor, der die Dämpfung der seismischen Welle für den Laufweg vom Erdbebenherd zur seismischen Station berücksichtigt. Meistens werden für die Bestimmung von mb kurzperiodische P-Wellen benutzt, deren Periode etwa 1 s beträgt. Das Maximum von A wird in der Auswertepraxis in den ersten fünf Sekunden nach dem P-Wellen-Einsatz bestimmt. Die Oberflächenwellen-Magnitude MS wird aus langperiodischen Oberflächenwellen im Entfernungsbereich 20º ≤Δ≤ 160º und Periodenbereich 18 ≤ T≤22 s nach folgender Beziehung abgeleitet:


MS= log(A/T)max+1,66·log(Δ)+3,3.


Hier ist A die maximale Oberflächenwellenamplitude auf der Vertikal- oder Horizontalkomponente (gemessen in Mikrometer). MS kann nur für Flachbeben berechnet werden, da Tiefherdbeben keine starken Oberflächenwellen erzeugen.


Ein Nachteil der Magnitudenskalen ML, mb und MS ist die Tatsache, dass sie nur in einem sehr engen Periodenbereich definiert sind. Die Magnitudenwerte nähern sich einer Sättigungsgrenze, die von der Eckfrequenz der Herdspektren abhängig ist, so dass für sehr starke Erdbeben keine sinnvollen Angaben mehr zu machen sind. In diesem Fall ist die Momentenmagnitude Mw den anderen Magnitudenskalen überlegen. Sie wird aus dem seismischen Moment M0, gemessen in dyn-cm,


abgeleitet: Mw= (2/3)·logM0-10,7.


Das Chile-Erdbeben von 1960 und das San-Francisco-Erdbeben von 1906 hatten die gleichen Werte MS=8,3, jedoch betrug für das Chilebeben Mw=9,5 und für das Beben in San Francisco Mw =7,9.
 
 

 

 

 
 
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