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Erdbebenherd

 
     
  Ort eines Erdbebens. Das Hypozentrum beschreibt den Punkt, an dem das Erdbeben begonnen hat. Bei der Angabe des Hypozentrums wird die räumliche Ausdehnung des Erdbebenherdes vernachlässigt. Die Bestimmung des Hypozentrums und der Herdzeit ist eine der wichtigsten Aufgaben in der Seismologie. Es gibt zahlreiche graphische Verfahren, mit deren Hilfe diese Aufgabe gelöst werden kann. Von praktischer Bedeutung ist heute die Lokalisierung von Hypozentren nach der Methode von H.W. Geiger (1910). Hierzu benötigt man die Ankunftszeiten von verschiedenen seismischen Phasen an möglichst vielen, azimutal gut verteilten seismischen Stationen. Für ein Versuchshypozentrum und eine geschätzte Herdzeit (letztere kann z.B. mit Hilfe eines Wadati-Diagramms erhalten werden) berechnet man die Verbesserungen für die Schätzwerte derart, dass die Unterschiede zwischen den beobachteten und theoretischen Laufzeiten ein Minimum erreichen. Die Verbesserungen hängen linear von den Differenzen zwischen den beobachteten und den für das Versuchshypozentrum berechneten Laufzeiten ab, wobei vorausgesetzt werden muss, dass das Versuchshypozentrum nicht zu weit vom wahren Hypozentrum entfernt ist. Die Verbesserungen können mit der Methode der kleinsten Fehlerquadrate berechnet werden. Damit können die Schätzwerte für das Hypozentrum und die Herdzeit korrigiert werden. Der Vorgang wird solange wiederholt, bis die berechneten Verbesserungen einen vorgegebenen Grenzwert unterschreiten. Die Geschwindigkeit, mit der die Methode konvergiert, hängt u.a. von der Genauigkeit der Schätzwerte ab. Bei ungünstiger Stationsverteilung ist es oft nicht möglich, eine genaue Angabe über die Herdtiefe zu erhalten. Während die Lage des Hypozentrums und die Herdzeit aus den Einsatzzeiten von P-Wellen und anderen seismischen Phasen bestimmt werden kann, nutzt man für die Bestimmung der räumlichen Ausdehnung des Herdes eines Erdbebens die Anpassung der beobachteten Wellenformen an theoretische Seismogramme, die für räumlich und zeitlich ausgedehnte Herdmodelle berechnet werden können. Die Verteilung von Nachbeben erlaubt es ebenfalls, die räumliche Ausdehnung des Erdbebenherdes zu bestimmen.  
 

 

 

 
 
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