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Gefüge |
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1) Bodenkunde: Bodengefüge. 2) Petrologie/Mineralogie: Summe der Raumdaten über Form, Verteilung und Regelung von Mineralen und ihrer Grenzflächen in einem Gestein. Im modernen Gebrauch und in Analogie zur Materialkunde lässt sich Gefüge unterteilen in Gesteinsstruktur und Gesteinstextur (Textur). Die Gesteinsstrukturen umfassen dabei sowohl den makroskopischen Bereich (Falten, Scherzonen) als auch die nur im Dünnschliff unter dem optischen Mikroskop oder mit dem Elektronenmikroskop erkennbaren Mikrostrukturen. Wichtige Parameter sind dabei Art und Anzahl der Phasen, intrakristalline Strukturen der beteiligten Phasen (z.B. Versetzungen, Subkörner, Entmischung, Zwillinge), Verteilung der Phasen im Raum (z.B. Domänenstruktur oder isotrope Verteilung), Korngrösse und Korngrössenverteilung, Kornform, Kornformregelung, Art und Ausbildung von Korn- und Phasengrenzflächen (gerade, suturiert). Texturen entsprechen den kristallographischen Vorzugsregelungen (Regelung) der beteiligten Phasen. Der Textur-Begriff wurde (und wird z.T. auch noch) synonym mit dem Begriff Mikrostruktur verwandt.
In Gesteinen und Erzen, die körnige, kompakte Mineralaggragate bilden, entstehen zunächst idiomorphe (eigengestaltige, freischwebende) Minerale. Im Endstadium der Erstarrung behindern sie sich gegenseitig und werden xenomorph (allotriomorph, fremdgestaltig) und bilden sog. Pflastergefüge. Xenomorphe Entwicklung liegt fast immer bei rascher Kristallisation aus Schmelzen vor, nur teilweise idiomorphe Kristallite entstehen beim Abbinden von Zement, Mörtel und Gips, weitgehend xenomorph sind die Kristalle in magmatischen, sedimentären und metamorphen Gesteinen. Ein porphyrisches Gefüge liegt bei Ergussgesteinen vor, wenn frühzeitig ausgeschiedene grosse idiomorphe Kristalle als Einsprenglinge (engl.: phenocrysts) in einer feinkörnigen oder glasigen Grundmasse (Matrix) liegen. Zeigt die Grundmasse einen Fliessvorgang, spricht man vom Fluidalgefüge (Fliessgefüge). Metamorphe Gesteine zeigen durch die Einwirkung von zeitlichem Druck bei der Metamorphose schiefrige, plattige oder gefaltete Gefüge. Wenn in Metamorphiten einzelne grosse Kristalle (Idioblasten) wachsen, liegt ein porphyroblastisches Gefüge vor (blastisches Wachstum). |
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