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ZAMG, seit 1904 Bezeichnung für die am 23.7.1851 durch kaiserliches Dekret gegründete „Centralanstalt für meteorologische und magnetische Messungen” in Wien, österreichischer Wetterdienst und wissenschaftliches Institut. Hier wurde 1873 während des 1. Internationalen Meteorologiekongresses die Internationale Organisation für Meteorologie gegründet. 1886 erfolgte die Inbetriebnahme des Sonnblickobservatoriums (3106 m). Im Zeitraum 1938-45 wurden der Wetterdienst und das Klimanetz in den deutschen Reichswetterdienst eingegliedert, während die ZAMG in ein Forschungsinstitut umgewandelt wurde. Mit Verfügung des Staatsamtes für Volksaufklärung, Unterricht, Erziehung und Kultusangelegenheiten vom 18.7.1945 wurde der gesamte meteorologische Dienst in Österreich der ZAMG zurückgegeben. Er unterhält insgesamt über 300 klima-, synop-, sonnenscheindauer-teilautomatische und agrarmeteorologische Stationen (Stand 1996) und vier regionale Radarstationen. Unter der Direktion gibt es neben den Abteilungen Marketing und Bibliothek vier Abteilungen, in denen auch zahlreiche nationale und internationale Forschungsaufgaben durchgeführt werden:
a) Synoptische Meteorologie (Wettervorhersage, Sturm- und Smogwarnung, Satellitenmeteorologie, Analyse und Interpretation von numerischen Vorhersageprodukten), b) Klimatologie (theoretische und angewandte Klimatologie, Entwicklung und Anwendung von Modellen, Agro-, Bio- und Hydroklimatologie, Glaziologie), c) Umweltmeteorologie (Messung und Modellentwicklung, Luftverschmutzung, Grenzschichtmeteorologie, Vorsichtsmassnahmen und Beratung in Krisen), d) Geophysik (Erdbebenüberwachung, magnetische Vermessung Österreichs, Bodenuntersuchungen, Ingenieur- und Umweltgeophysik). Diese Forschungen werden durch die Abteilungen Technik (Installation, Betrieb und Unterhalt der Messnetze, Betrieb von Radiosonden und Empfang von Satellitenbildern), Automatische Datenverarbeitung (Computerzentrum, Netzwerk, Softwareentwicklung, System- und Datenverwaltung) und Verwaltung (Budget, Personal, allgemeine Infrastruktur) unterstützt.
Es werden ausserdem mehrere Regionalstellen unterhalten: für die Steiermark (Feldkirchen bei Graz), für Tirol und Vorarlberg (Innsbruck), für Kärnten (Klagenfurt), für Salzburg und Oberösterreich (Salzburg) und für Wien, Niederösterreich und Burgenland (Wien). Im Erdbebenwarndienst sind zehn digitale Telemetrie-Stationen für kurzperiodische und Breitbandmessungen (Breitband-Seismometer) in Betrieb, im Strong-Motion-Netz arbeiten 16 Stationen. Publikationen: Wetterkarte, Monatliche Witterungsübersicht, Jahrbuch der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, Blaue Reihe der Abteilung Synoptische Meteorologie an der ZAMG. Neben der ZAMG gibt es einen eigenständigen Flugwetterdienst innerhalb der AustroControl GmbH, einen Militärwetterdienst und einen hydrographischen Dienst. |
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