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Theodolit

 
     
  ein geodätisches Instrument zur Bestimmung von Horizontal- und Vertikalwinkeln (Zenitwinkeln, Zenitdistanzen). Die Theodoliten lassen sich klassifizieren a) nach der Genauigkeit (niedere, mittlere, hohe, höchste), b) nach der Datenerfassung (optische, elektronische Theodolite), c) nach dem Verwendungszweck (Bau-, Ingenieur- oder Tachymetertheodolite, Feinmess- bzw. Präzisionstheodolite) und d) nach Instrumentenbauteilen (Bussolen-, Kreiseltheodolite). Ein Theodolit besteht aus folgenden Hauptbauteilen (Abb.): Ein Dreifuss mit Fussschrauben verbindet das Instrument mit dem Stativ. Mit den Fussschrauben und einer fest eingebauten Dosenlibelle im Unterbau erfolgt eine Grobhorizontierung, d.h. die Stehachse (Vertikalachse, V) wird annähernd senkrecht gestellt. Die Stehachsenlibelle (Röhrenlibelle) wird mit den Fussschrauben durch die Feinhorizontierung so eingespielt, dass die Stehachse bei jeder Stellung des Theodoliten lotrecht steht. Anstelle von Röhrenlibellen werden zur Senkrechtstellung der Stehachse auch Kompensatoren verwendet. Zum beweglichen Oberbau gehört das Gehäuse mit dem U-förmigen Fernrohrträger, welcher das Zielfernrohr mit dem Objektiv und dem Okular trägt. Optische Theodoliten besitzen neben dem Beobachtungsfernrohr noch ein kleines Ablesefernrohr mit Okular zur Ablesung am Horizontal- und Vertikalkreis. Der Horizontalkreis ist zentrisch zur Stehachse angeordnet und auf Bezugsrichtungen oder –anzeigen orientierbar. Während der Messung ist er fest mit dem Unterbau verbunden. Auf dem Horizontalkreis werden die mit dem Fernrohr angezielten Richtungen abgelesen und aus den Richtungen die Horizontalwinkel ermittelt. Der Vertikal- oder Höhenkreis ist ebenso wie der Horizontalkreis bei optischen Theodoliten aus Glas. Er ist rechtwinklig und zentrisch auf der Kippachse (K) befestigt und macht die Bewegungen des Fernrohrs mit. Auf dem Vertikalkreis kann die Ablesestelle 0 bzw. 100 gon im Zenit oder in der horizontalen Zielrichtung festgelegt sein. Durch eine einzuspielende Röhrenlibelle (Höhenindexlibelle) wird gewährleistet, dass die Stehachse und die 0 bzw. 100 gon-Ablesestelle zusammenfällt. Ist dies nicht der Fall, liegt ein Höhenindexfehler vor, der rechnerisch ermittelt und korrigiert werden kann. Andernfalls ist die Höhenindexlibelle zu justieren. Bei elektronischen Theodoliten erfolgt die elektronische Abtastung der Teilkreise mit Hilfe des Code-oder Inkrementalverfahrens. Die Messwertangabe erfolgt in digitaler Form. Mit der Seitenfeststellschraube kann das um die Stehachse drehbare Oberteil festgestellt werden, und die Seitenfeintriebschraube gestattet gleichzeitig ein feinfühliges Drehen. Die Höhenfeststellschraube ist die Vorrichtung, mit der das um die Kippachse drehbare Fernrohr festgestellt werden kann, und die dazugehörige Höhenfeintriebschraube ermöglicht ein feinfühliges Kippen des Fernrohrs um die Kippachse.


Um mit dem Theodoliten Richtungsmessungen (Winkelbestimmungen) frei von systematischen Einflüssen ausführen zu können, müssen die Libellen- (L) und die Kippachse (K) senkrecht zur Vertikalachse (V) und die Zielachse (Z) senkrecht zur Kippachse sein. Bei Nichterfüllung dieser Forderungen entstehen der Stehachsen- oder Vertikalachsenfehler, der Kipp- und der Zielachsenfehler. Nach dem Einspielen der Dosenlibelle und Röhrenlibelle (Libelle) sollte beim Drehen des Theodoliten über den gesamten Horizont die Röhrenlibelle eingespielt bleiben. Ein evtl. Libellenausschlag wird zur Hälfte mit den Fussschrauben und die andere Hälfte mit den Justierschrauben beseitigt. Vor jeder Messung ist der Stehachsenfehler zu überprüfen, da er durch Messungsanordnung nicht eliminiert werden kann. Ziel- und Kippachsenfehler können durch die Messung in beiden Fernrohrlagen ausgeschaltet werden.

TheodolitTheodolit: Aufbau und Achsen eines Theodoliten.
 
 

 

 

 
 
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