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Kerogenit, dichtes bis feinkörniges Sediment (Silt- bis Tonstein, auch Mergel und Kalkstein) von brauner bis schwarzer Farbe (Sapropel) mit hohem Gehalt an feinverteilter organischer Substanz, vor allem ehemaliger Mikroorganismen (Algen), die durch diagenetische Prozesse (Diagenese) zu Kerogen und untergeordnet Bitumen umgewandelt wurde. Durch Erhitzen (Pyrolyse) lassen sich flüssige, dem Erdöl ähnliche Produkte (Steinöl) und gasförmige Kohlenwasserstoffe abtrennen. Marine wie auch lakustrische Bildungsräume sind möglich und seit dem späten Präkambrium bekannt. Durch vermutlich jahreszeitlich bedingten Wechsel von millimeterfeinen Lagen von klastischem und organischem Sediment (evtl. Algenblüte im Sommerhalbjahr) sind Ölschiefer meist feingeschichtet (mit einer Neigung) und nach der Schichtung blättrig oder feinplattig aufzuspalten (schiefriger Habitus). Bekannte Beispiele aus Deutschland sind der marine Posidonienschiefer aus dem unteren Jura (Lias Î) und der limnische Ölschiefer von Messel aus dem Eozän, beide berühmt für die hervorragende Fossilerhaltung (Grube Messel ist Unesco-Weltkulturerbe).
Ölschiefer sind potentielle Erdölmuttergesteine, die jedoch in ihrer Versenkungsgeschichte noch nicht den entsprechenden Reifegrad (Katagenese-Stadium) erreicht haben, damit Kohlenwasserstoffe in nennenswertem Umfang gebildet werden und abwandern können. Um Kohlenwasserstoffe aus Ölschiefern wirtschaftlich gewinnen zu können, müssen sie einen überdurchschnittlich hohen Gehalt an organischer Substanz aufweisen, der eine überdurchschnittlich hohe Ölausbeute ermöglicht, da ein Teil des gewonnenen Öls den Energieaufwand für die Pyrolyse zu kompensieren hat. Ölschiefer werden deshalb aus wirtschaftlichen Gründen zur Zeit nur wenig genutzt, stellen aber eine wichtige Reserve für Kohlenwasserstoffe in der Zukunft dar (Teersand). Die grössten bekannten und genutzten Vorkommen sind die Green River Shales in den südwestlichen USA und die Irati Shales in Brasilien. In Europa steht der Kukkersit aus dem Ordovizium des Baltikums in Abbau. |
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