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in der Reflexionsseismik taucht der Begriff Geschwindigkeit in mehreren Zusammenhängen auf, ohne dass klar wird, ob es sich jeweils um eine physikalische Ausbreitungsgeschwindigkeit oder nur um eine rechnerische Grösse bzw. einen Processing-Parameter der Dimension Länge geteilt durch Zeit handelt. Die wichtigsten Begriffe sind: Scheingeschwindigkeit, Durchschnittsgeschwindigkeit, RMS-Geschwindigkeit, NMO-Geschwindigkeit, Stapelgeschwindigkeit, Intervallgeschwindigkeit und Migrationsgeschwindigkeit. Keine dieser Geschwindigkeiten erlaubt eine direkte Abschätzung der Wellengeschwindigkeiten in geologischen Formationen. In Festkörpern können sich zwei seismische Wellen ausbreiten: die Kompressionswelle oder Longitudinalwelle und die Scherwelle oder Transversalwelle (elastische Eigenschaften). In guter Näherung besteht zwischen der Longitudinalwellen-Geschwindigkeit vP und der Transversalwellen-Geschwindigkeit vS folgende Beziehung:
vP=√3·vS.
Die Geschwindigkeit der seismischen Wellen hängt von den elastischen Eigenschaften und der Dichte ab. Hinter diesen Parametern verbirgt sich die mineralogische Zusammensetzung des Gesteins (Petrophysik). Weiterhin besteht ein Einfluss von Druck und Temperatur auf die elastischen Eigenschaften und damit auch auf die seismischen Geschwindigkeiten: Eine Druckerhöhung bewirkt eine Zunahme der Geschwindigkeit, eine Zunahme der Temperatur verringert dagegen die Geschwindigkeit (Tab. 1 u. 2).
seismische Geschwindigkeit (Tab. 1): vP- und vS-Wellengeschwindigkeiten bei Normalbedingungen.
seismische Geschwindigkeit (Tab. 2): vP-Geschwindigkeiten bei Normalbedingungen (Übersicht). |
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