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Hettner

 
     
  Alfred, dt. Geograph, * 06.08.1859 Dresden, † 31.08.1941 Heidelberg. Ab 1894 Professor für Geographie in Leipzig, ab 1897 in Tübingen, ab 1898 in Würzburg, ab 1899 in Heidelberg bis zur Emeritierung 1928. Gründet 1895 die "Geographische Zeitschrift", eine der führenden, international beachteten geographischen Zeitschriften; besondere Bedeutung durch seine methodologischen und methodischen Arbeiten zur Einheit der Geographie; mass der erklärenden länderkundlichen Darstellung grosse Bedeutung zu und forderte ihre stärkere Regionalisierung. Hettner definierte die Geographie auf der Basis eines nomilasistischen Raumbegriffes als chorologische Disziplin, welche die empirische Wirklichkeit unter dem Gesichtspunkt der räumlichen Anordnung zu betrachten habe. Die Räume sind dem Geographen dabei in der empirischen Wirklichkeit keineswegs vorgegeben, sie werden im Zuge methodisch kontrollierter Regionalisierung als Artefakte geographischer Forschung und Darstellung erzeugt. Hinsichtlich der Darstellungsarten unterschied Hettner in die beschreibende Darstellung einerseits, bei der die sechs Naturreiche und deren Erscheinungsformen in der Reihenfolge: feste Erdoberfläche, Gewässer, Klima, Pflanzenwelt, Tierwelt, Mensch abzuhandeln sind (später oft verkürzt als "Hettnersches Länderkundliches Schema" bezeichnet), und die erklärende Darstellung andererseits, in der die beschriebenen Tatsachen mit ihren Ursachen verknüpft werden. Somit ergibt sich ein Wechselspiel von Differenzierung und Integration. Hettner setzte sich äusserst kritisch mit der Zyklentheorie von W.M. Davis auseinander, und bekämpfte sie aufgrund ihrer deduktiven Elemente vehement. Hettner wurde von den Vertretern der Landschaftsgeographie, die ab den zwanziger Jahren ihr Konzept durchzusetzten begannen, missverstanden und missinterpretiert. Sein Konstrukt der Geographie wurde kritisiert, verdreht und diskreditiert. Erst zu seinem 100. Geburtstag erfolgte die späte Würdigung der Leistung des Gesamtwerkes, welche in der Abgrenzung des Faches nach aussen und der Konsolidierung nach innen zu sehen ist - wichtige Schritte für eine um die Jahrhundertwende noch junge Hochschuldisziplin. Hauptwerk: "Die Geographie, ihre Geschichte, ihr Wesen und ihre Methode" (1927).  
 

 

 

 
 
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