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Interpretationsschlüssel

 
     
  in der visuellen Bildinterpretation die systematische Zuordnung von Objektmerkmalen in der Natur zu den entsprechenden Erscheinungsformen dieser Objekte im Bild. Vornehmlich erfolgt eine beschreibende Zuordnung nach den im Bild lesbaren Merkmalen Farbe (colour), Grauwert (tone) und Textur (texture). Weitere Merkmale in der Reihenfolge zunehmender Komplexität sind Grösse (size) und Form (shape) von Objekten, Bildmuster (pattern) als Wiederholungen mehr oder weniger grossräumiger naturbedingter und/oder anthropogen induzierter Strukturen, Höhenverhältnisse (height) und Schatten (shadow) sowie schlussendlich kontextuelle Informationen im Bild, also die Lage spezifischer Objekte und Objektgruppen im geographischen Raum (site) und deren Beziehungen zueinander (association). Die Heterogenität der Bildinhalte übersteigt im allgemeinen die Fähigkeit des Interpreten, Objekte oder Objektgrupppen sofort zu bestimmen. Referenzangaben durch Interpretationsschlüssel erlauben die Identifikation spezifischer Bildinhalte durch Vergleich, Trennung oder Elimination. In Abhängigkeit vom themenspezifisch geforderten und/oder durch den Bildmassstab vorgegebenen Detaillierungsgrad der Interpretation unterscheidet man (Einzel-)Objektschlüssel (item key), Themenschlüssel (subject key), Regionalschlüssel (regional key) und Gebietsschlüssel (analogous area key). Nach der Methode der Informationsextraktion unterscheidet man Beispielschlüssel oder Selektionsschlüssel (selective key) und Eliminationsschlüssel (elimination key). Beispielschlüssel beschreiben Phänomene, die der Interpret bei Betrachung des Bildes in mehr oder weniger signifikanter Übereinstimmung zur Abgrenzung von Klassen nutzt. Der Vergleich von terrestrisch verifizierten Photographien, Stereogrammen oder Grundrissskizzen der zu bestimmenden Bildinhalte, wie z.B. art- und schadspezifisch verifizierte und dokumentierte Baumkronen oder Gewässernetztypen, ist gebräuchlich. Eliminationsschlüssel beruhen auf dem stufenweisen Vergleich von Bildinhalten mit einer Reihe möglicher Zuordnungen und auf der Streichung nicht zutreffender Varianten. Gebräuchlich sind sogenannte Gabelungsschlüssel (dichotomous key), die einen Interpretationspfad mit stufenweiser Gegenüberstellung von Paaren kontrastierender Charakteristika bis zur schlussendlichen Deduktion des Interpretationszieles nutzen. In der forstlichen Luftbildinterpretation werden Gabelungsschlüssel sowohl für physiologische als auch für morphologische Schadensinterpretation an Einzelbäumen (dichotomous item key) eingesetzt. Spezielle Interpretationsschlüssel sind z.B. phänologische Schlüssel, die artspezifische Zeitpunkte des Beginns des Blattaustriebs, der Blütezeit und der Laubverfärbung zur systematischen Baumarteninterpretation heranziehen. Assoziationsschlüssel erlauben die Synthese von Bildinhalten zu mehr oder weniger abstrakten, nicht direkt aus dem Bild deduzierbaren Klassen. Analogschlüssel extrapolieren verifizierte Interpretationsergebnisse auf analoge Bildinhalte fernerkundlich erfasster unzugänglicher Gebiete.  
 

 

 

 
 
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