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Draa

 
     
  Megadünen, bis über 100 km lange Sandrücken, die Höhen von einigen Dekametern bis 200 m, meist aber um 100 m erreichen. Draa liegen i.d.R. in parallelen Reihen vor, häufig mit Abständen um 2 km. Dazwischen verlaufen die teilweise dünenfreien, stellenweise von kleineren Dünen besetzten Gassen (Abb.). Draa haben oft ein asymmetrisches Querprofil, ohne ausgeprägte Luv- und Leehänge zu besitzen und sind meistens von aktiven Sekundärdünen besetzt. In grossen Ergs stellen Draa die dominierende äolische Form dar. Die Entstehung der Draa ist nicht vollständig geklärt. Gängig ist das Modell der Taylor-Görtler-Bewegung. Bei gleichmässigen Winden bilden sich danach über erhitzten Flächen parallele, in Hauptwindrichtung liegende, gegenläufige Doppelspiralen aus. Dies geht zurück auf die Überlagerung von konvektiver Warmluft (Konvektion) mit dem in der Reibungsschicht spiralig drehenden Wind. Im Konvergenzbereich zweier Spiralen wird Sand akkumuliert, wobei schräg aufwärts über kurze Distanzen transportiert wird. Die Akkumulationen verstärken die Konvektion und bewirken, dass die Spiralen ortsgebunden bleiben. Dies erklärt die gleichmässigen Abstände und die Parallelität der Draa. Voraussetzungen dieser Dynamik sind geringe Reibung, labile Luftschichtung (Schichtung) und konstante Winde mit hoher Geschwindigkeit (über 36 km/h). Vermutlich sind Draa Vorzeitformen, die zwar äolisch überformt, aber nicht nach demselben Prinzip weitergebildet werden. Hierfür spricht erstens, dass Draa fast überall von Sekundärdünen besetzt sind, die bei rezenter Reibungswirbeldynamik verschwinden müssten, und zweitens kann keine aktuelle Draabildung beobachtet werden. Die vorausgesetzten Windgeschwindigkeiten werden zwar in grossen Ergs erreicht, aber ohne die notwendige Stetigkeit. Diese war vermutlich während der Kaltzeiten durch die Erhöhung des Temperaturgradienten und dem dadurch grösseren Druckgefälle gegeben. Draa werden mitunter aber auch nicht zu den Dünen gezählt, sondern als eigenständige Kategorie äolischer Akkumulationsformen aufgefasst, die eine Zwischenstellung zwischen Düne und Erg einnimmt. Aufgrund der Wellenlängenunterschiede (Kammabstände) wird eine Unterscheidung zwischen Rippeln ( < 5 m), Dünen (5-500 m) und Draa ( > 500 m) getroffen und mit der unterschiedlichen Bildungsdynamik korreliert. Demnach sind nur die grossen Ergs von Draa dominiert, die selbst fast immer von Dünen besetzt sind, welche wiederum von Rippeln bedeckt werden.

DraaDraa: theoretisches Modell der Strömungs- und Transportrichtung bei der Entstehung von Draa durch gegenläufige, horizontale Wirbelrollen.
 
 

 

 

 
 
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