retrograde Metamorphose, ein heute wenig gebräuchlicher Ausdruck (von F. Becke 1909 geprägt) für die bei niedrigen Temperaturen (und Drücken) ablaufende mineralogische Umwandlung metamorpher Gesteine, eine Art Polymetamorphose, bei der es zu einer häufig nicht vollständigen, mineralogischen und texturellen Umwandlung des metamorphen Gesteins kommt. Sie tritt meist lokal begrenzt in Störungszonen oder tektonischen Bewegungshorizonten auf und führt unter Zufuhr von wässerigen Lösungen durch Rehydratation zur Bildung von niedriggradigen Mineralparagenesen, meist ohne vollständige Gleichgewichtseinstellung, so dass Relikte der höhergradigen Metamorphose erkennbar bleiben; z.B. können sich aus Gneisen Phyllonite bilden.