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Ernst Heinrich, deutscher Mathematiker und Astronom mit hohem Interesse für Geodäsie, * 4.9.1848 in Berlin, † 23.9.1919 in Leipzig; 1872-73 Rechner an der Sternwarte Pulkovo bei St. Petersburg, 1873-76 Observator an der Sternwarte Dorpat, ab 1876 Professor an der Universität Berlin mit Vorlesungen über Geodäsie, 1878-80 zugleich Mitarbeit bei J.J. Baeyer im Königlich Preussischen Geodätischen Institut Berlin, ab 1882 als Professor für Astronomie und Direktor der Sternwarte an der Universität Leipzig; Arbeiten zur Himmelsmechanik, Potentialtheorie und Erdfigur. Geodätisch bedeutsam ist sein Werk "Die Figur der Erde. Ein Beitrag zur Europäischen Gradmessung" (Berlin 1878), in dem er einen hypothesenfreien Weg zur Bestimmung von Äquipotentialflächen des Erdschwerefeldes (Geoid) aus geodätischen, astronomischen und gravimetrischen Messungen an der Erdoberfläche (Triangulationen, Zenitwinkel, Lotrichtungskoordinaten, Schwerewerte) aufzeigt, der das theoretische Verständnis für das Problem nachhaltig beeinflusste; praktisch blieb der Weg wegen des Einflusses der Strahlenbrechung in der Atmosphäre (Refraktion) und der auf diese Weise nicht überbrückbaren Ozeane nicht gangbar. Bei den Studien zur Strahlenbrechung fand er das nach ihm benannte Bruns-Eikonal, eine Geometrie-Zeit-Funktion zur Beschreibung des Strahlenwegs. |
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