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Sir William, seit 1892 Lord Kelvin of Largs, britischer Physiker, * 26.6.1824 Belfast (Irland), † 17.12.1907 Nethergall (Schottland); 1846-99 Professor der Naturphilosophie und theoretischen Physik in Glasgow, gründete das erste britische Laboratorium für Physik; herausragender, ungewöhnlich vielseitiger Physiker; einer der Begründer der klassischen Thermodynamik; definierte den Begriff der absoluten Temperatur und des Wärmetods, stellte 1848 die thermodynamische Temperaturskala (Kelvin-Temperaturskala mit der Temperatureinheit Kelvin) auf; formulierte die beiden Hauptsätze der Thermodynamik (1850 zusammen mit R.J.E. Clausius Aufstellung des 2. Hauptsatzes) und wandte diese auf elektrische, magnetische und elastische Erscheinungen an; führte 1851/52 (neben W.J.M. Rankine) die Bezeichnung „Energie” in die Physik ein; formulierte zusammen mit Clausius den Entropiesatz; fand mit J.P. Joule (1852/53) den Joule-Thomson-Effekt; entwickelte das astatische Nadelpaar (zur Unterdrückung des Einflusses magnetischer Störfelder) im Galvanometer, konstruierte das Spiegelgalvanometer (1858) und Quadrantenelektrometer und eine elektrische Messbrücke (Thomson-Brücke); entdeckte den thermoelektrischen (1856) und galvanomagnetischen Thomson-Effekt sowie das Gesetz der ungedämpften elektrischen Schwingung (Thomson-Formel, Thomson-Schwingungsgleichung); schuf eine Theorie des Kristallmagnetismus (1850) und von Ebbe und Flut (1868 Entwicklung des harmonischen Verfahrens zur Vorausberechnung der Gezeiten) und konstruierte Geräte zur Gezeitenmessung; entwickelte die Grundlagen der Tiefseekabeltelegraphie; schuf 1898 mit J.J. Thomson eine Vorstufe (Thomsonsches Atommodell) zum Rutherford-Bohrschen Atommodell. Auch nach ihm benannt sind die Kelvinwellen, an den Rändern der Meere auftretende lange Wellen mit speziellen Eigenschaften. Werke (Auswahl): „Treatise on Natural Philosophy” (mit P.G. Tait, 1867), „Reprint of Papers on Electrostatics and Magnetism” (1872), „Mathematical and Physical Papers” (6 Bände, 1882-1911), „Popular Lectures and Adresses” (3 Bände 1889), „Baltimore Lectures on Molecular Dynamics and the Wave Theory of Light” (1904, deutsch „Vorlesungen über Molekulardynamik und die Theorie des Lichts”).
Thomson , Sir William |
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