Lexikon Geologie Geografie Geowissenschaften  
Suche :        
   A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Y   Z   #   

 

 
 

Neigungsmessung

 
     
  ein Verfahren, um mit einem Klinometer bzw. Inklinometer Neigungsänderungen an Bauwerken oder in Bohrungen zu messen. Das Hauptanwendungsgebiet von Neigungsmessungen sind Beobachtungen an rutschverdächtigen Böschungen oder Hängen. Um Neigungsmessungen in Bohrungen durchzuführen, werden diese mit Nutrohren ausgebaut. Diese werden in vertikale oder nahezu vertikale Bohrungen so installiert, dass eine Nut in Richtung der Fallinie des Hanges zeigt. Der Ringspalt zwischen Rohr und Bohrlochwand wird mit einem Zementmörtel verfüllt, dessen Festigkeit der Gebirgsfestigkeit angepasst ist. Das Inklinometer, welches an einer vermassten Messleitung in das Bohrloch eingelassen wird, besteht aus einem 0,5 oder 1 m langen Sondenkörper, in dem in zwei zueinander senkrechten Ebenen Neigungssensoren eingebaut sind. An den beiden Sondenenden sind gefederte Wippen mit je zwei Laufrädern angeordnet, deren Spur genau in die Nuten der Verrohrung passt. Wird beim Messvorgang das Bohrloch in halben oder ganzen Meterschritten durchfahren, ist durch die Laufnuten sichergestellt, dass die Messposition des Inklinometers bei jeder Messung dieselbe ist. Treten zwischen zwei Messungen Verschiebungen des Gebirges ein, so wird sich die Neigung der Verrohrung ändern. Diese Änderung bedingt einen unterschiedlichen Neigungswinkel α zwischen der Vertikalen und der Messachse, der mit einem Anzeigegerät gemessen wird (Abb.).


Der Messwert wird analog als Sinus des Neigungswinkels oder als Verschiebung in Millimeter angezeigt. Zur Auswertung werden die einzelnen Messwerte als Polygonzug aneinandergereiht. Die Messgenauigkeit liegt bei sorgfältiger Messung bei ±2·10-4 pro Messschritt (±0,2 mm/m). Neigungsmessrohre können auch zusammen mit Extensometern in einem Bohrloch eingebaut werden, so dass Verschiebungen parallel und quer zur Bohrlochachse gemessen werden können. Auch gibt es Inklinometer, die mit einem Sondenextensometer kombiniert sind. Für diese muss aber eine spezielle Verrohrung eingebaut werden. Bei lokalen Bewegungen von mehr als 30-80 mm kann die Krümmung des Nutrohres zu stark werden, so dass die 1,0 bzw. 0,5 m lange Sonde nicht mehr weiter eingefahren werden kann. Es kommen auch Anwendungsfälle vor, wo Neigungsmessungen in horizontalen oder nahezu horizontalen Bohrungen ausgeführt werden. Für solche Bohrungen werden nur Inklinometer mit einer Messachse benötigt und das Messgerät wird dort mit einem Schubgestänge in die Verrohrung eingeschoben.

NeigungsmessungNeigungsmessung: Messprinzip der Neigungsmessung mit dem Inklinometer (α = Neigungswinkel, x = Verschiebung quer zur Vertikalen, l = Messlänge des Gerätes).
 
 

 

 

 
 
Ein Bookmark auf diese Seite setzen:
 
 

 

 

 
 
<< vorheriger Begriff
 
nächster Begriff >>
Neigungsmessgerät
 
Nekromasse
 
     

Weitere Begriffe : Kulturökotop obsequenter Fluss F-Feld

 

 
Startseite GeoDZ
Copyright © 2010 GeoDZ.com. All rights reserved.  Nutzungsbedingungen  |  Datenschutzbestimmungen  |  Impressum