Beschreibung des als Scherbruch angenommenen Bruches in einem Erdbeben als Funktion von Raum und Zeit. Für eine vorgegebene Dislokation auf einer Bruchfläche lassen sich die resultierenden Verschiebungen für P- und S-Wellen ausrechnen. Sie hängen von folgenden Parametern ab: a) Anstiegszeit der Dislokation und Geschwindigkeit, mit der sich der Bruch ausbreitet, b) Dimension der Bruchfläche (seismisches Moment) und c) Richtung der Bruchausbreitung, was einen Doppler-Effekt verursacht (Eckfrequenz). Neben dem Modell eines unilateralen (sich in einer Richtung ausbreitenden) Bruchs (Abb.) gibt es kompliziertere Modelle mit Bruchausbreitung in mehrere Richtungen, variable Bruchausbreitungsgeschwindigkeiten und gekrümmten Bruchflächen.
Herdkinematik: a) schematische Darstellung eines unilateralen Bruchs auf einer rechteckigen Bruchfläche, der bei x1 =0 entlang der Breite der Bruchfläche beginnt und sich mit konstanter Geschwindigkeit c bis x1 = a ausbreitet; b) Dislokation an einem festen Ort x1 als Funktion der Zeit t; c) Dislokation zu vorgegebener Zeit t als Funktion des Ortes x1.