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Coronelli

 
     
  Vincenzo, italienischer Theologe, Historiker, Kosmograph, Kartograph und Globenhersteller, * 16.8.1650 in Venedig, † 9.12.1718 in Venedig. Mit 15 Jahren trat er als Novize in Venedig dem Franziskanerorden bei, 1671 siedelte er in das Hauptkloster der Minoriten über, erwarb 1674 den Doktor der Theologie in Rom und wurde 1701 zum Generaloberen der Minoriten gewählt; 1704 auf päpstlichen Bescheid wegen zu hoher Ausgaben für seine zahlreichen Veröffentlichungen dieser Funktion enthoben, setzte er aber seine wissenschaftlichen Arbeiten fort. Das von ihm für den Herzog von Parma geschaffene handgezeichnete Globenpaar (175 cm Durchmesser) veranlasste Kardinal d'Estrées, ihn mit der Herstellung eines noch grösseren Globenpaares für den französischen König Ludwig XIV. zu betrauen. Die 1681-83 in Paris gebauten, zwölf Fuss (384 cm) grossen Globenkugeln sind wie Fässer aus Holz zusammengefügt und mit Leinwandschichten als Malgrund überzogen. Für die Zeichnung des Kartenbildes des Erdglobus (1:3.300.000) benutzte Coronelli unterschiedliche, auch neue französische Karten. Das unter den historischen Globen grösste Globenpaar war von 1704-15 im Schloss Marly aufgestellt, verschwand danach im Depot und gehört heute, gut erhalten, zum Bestand der französischen Nationalbibliothek. In der Folge produzierte Coronelli Globenpaare unterschiedlicher Grössen, die mit ihren in Kupferstich ausgeführten, nach den Pariser Globen reduzierten Erd- und Himmelsdarstellungen als Spitzenerzeugnisse der Barockgloben gelten. Im Jahr 1684 gründete Coronelli in Venedig als erste geographische Gesellschaft die "Accademia Cosmografica degli Argonauti"; 1685 wurde er zum Kosmographen der Republik Venedig ernannt. Dem von ihm 1691 publizierten, der holländischen Tradition entsprechend aus Karten und einer Erdbeschreibung bestehenden "Atlante Veneto" folgte 1696/97 das dreibändige "Teatro della città" mit Stadtansichten und -plänen. Das "Isolario" (1698) setzte inhaltlich mit Seekarten und historisch-geographischen Texten die venezianische Tradition fort; zusammen enthalten diese Werke ca. 400 von Coronelli entworfene und gestochene Karten. Das 1697 publizierte "Navi e vascelli" enthält eine umfassende Bilddokumentation von Schiffen in feinstem Stich. Von Coronellis grossangelegter, auf 28 Folianten berechneten Enzyklopädie "Bibliotheca universale sacroprofana" konnten nur sieben im Druck fertiggestellt werden. Auf Grund seiner Verdienste nennt sich die 1952 gegründete Vereinigung "Coronelli-Weltbund der Globusfreunde" (Sitz in Wien).  
 

 

 

 
 
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