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Ooide

 
     
  meist kugelige oder ellipsoidale, carbonatische Komponenten mit Schalen, die gleichmässig extern um einen Kern angelagert sind. Sie weisen verschiedene charakteristische Mikrostrukturen auf (Abb. 1): Tangentiale Strukturen bestehen aus aragonitischen Kristalliten (rods), deren Längsachsen parallel zur Aussenwand orientiert sind. Radialstrahlige Ooide setzen sich aus fibrösen Kristallen zusammen. Sie können aus Aragonit, Tief-Mg-Calcit oder Hoch-Mg-Calcit bestehen. Ungeordneten Mikrostrukturen fehlt eine bevorzugte Anordnung der Kristallite, oder die vorhandenen Kristalle in den Hüllen sind gleichkörnig.


Mikrit-Ooide sind durch dunkle, kryptokristalline Lagen ausgezeichnet. Innerhalb eines Ooids können die Mikrostrukturen lagenweise abwechseln. Es existieren verschiedene Beschreibungs- und Einteilungsmöglichkeiten für Ooide. Nach der Zahl der Schalen unterscheidet man Normalooide mit mehreren bis vielen Schalen von Einfachooiden (Synonyme sind Rindenooide, Mantelooide oder Proto-Ooide) mit einer oder sehr wenigen Schalen. Nach der Grösse werden besonders im englischsprachigen Schrifttum Ooide (kleiner als 2 mm) von Pisoiden (grösser als 2 mm) unterschieden. Da nicht marine und terrestrische Ooide öfter grösser als 2 mm sind, wird der Begriff Pisoid heute häufig auch mit der genetischen Interpretation – nicht marin – verknüpft. Nach der Gestalt sind Einzelooide von Mehrfachooiden abzugrenzen (Abb. 2). Letztere sind Verwachsungen von zwei oder mehreren Ooiden. Auch nach Vollständigkeit bzw. Unvollständigkeit können vollkommene von zerbrochenen oder verformten Ooiden abgetrennt werden. Halbmondooide sind durch Auslösung und Kollaps der inneren Schalen gekennzeichnet. Carbonatische Ooide entstehen rezent in flachmarinen, randmarin-hypersalinen, fluviatilen und lakustrinen Ablagerungsbereichen. Darüber hinaus kommen sie in Höhlen als Höhlenperlen und in Böden vor. Marine Ooide entstehen bevorzugt im warmen, carbonatgesättigtem bis -übersättigtem, bewegtem Wasser, meist in Tiefen geringer als 7 m. Ooide sind allerdings auch leicht zu verfrachten. So können sie zu Dünen zusammengeweht oder auch in grössere Meerestiefen verschwemmt werden.

OoideOoide 1: Mikrostrukturen in Ooiden: a) tangential, b) radial und c) unregelmässig orientierte Kristallite innerhalb der Ooidhüllen.

OoideOoide 2: Schema a) eines einzelnen Normalooids und b) eines Mehrfachooids.
 
 

 

 

 
 
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