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Ebstorfkarte, grösste und inhaltsreichste Darstellung des hochmittelalterlichen Weltbildes; benannt nach dem Aufbewahrungs- und Fundort (1830), dem Benediktinerkloster Ebstorf bei Uelzen (Niedersachsen). Als geistiger Urheber gilt Gervasius von Tilbury. Er kam 1214 nach Niedersachsen und war 1223-35 Probst des Klosters Ebstorf. Die graphisch-künstlerische Ausführung des 10 m2 bedeckenden, ursprünglich als Altarbild genutzten, kartenähnlich gestalteten Gemäldes könnte von einem Mönch aus Lüneburg stammen, zwischen 1235 und 1239. Das kreisrunde, nach Osten orientierte Erdbild bestand aus 30 Pergamentblättern von zusammen 358×356 cm. In der oberen Hälfte ist Asien, in der unteren links Europa und rechts Afrika, umgeben vom Weltmeer und im Mittelpunkt Jerusalem dargestellt. Die Wiedergabe von Land und Meer, der Flüsse und der Orte mittels Gebäudesymbolen und Beschriftung erfolgt in regionaler Ordnung, ohne topographische Lagetreue anzustreben. Nachdem 1943 das Original verbrannt ist, erfolgte 1950-1953 nach Faksimileausgaben eine originalgrosse Rekonstruktion. |
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